Energiemanagement

In dauerhaft temperierten (Wohn-)Gebäuden ist das Energiesparen einfach: Es wohnen relativ wenige Menschen dort und diese bekommen mit der Rechnung eine direkte Rückmeldung über ihren Verbrauch. In kirchlichen Gebäuden schaut dies anders aus: Diese werden von den unterschiedlichsten Personen, Gruppen und Kreisen genutzt. Zudem werden die Rechnungen für Strom, Wärme und Wasser nicht von den Menschen bezahlt, die die Heizung aufdrehen, die das Licht anmachen und die die Toilettenspülung betätigen. Hier setzt das kirchliche Energiemanagement an. Der Energieverbrauch ist dadurch leichter dauerhaft im Blick. Wenn der Verbrauch steigt, kann schnell(er) reagiert werden. Und wenn Energiesparmaßnahmen gemeinsam beschlossen werden, kann man transparent(er) nachvollziehen, ob sich diese gelohnt haben, und dies dann auch feiern. 

Energiesparen ist neben wirtschaftspolitischen (Energie- & Gaskrise) UND allgemein ökologischen Gründen mit Blick auf die Energiekostenentwicklung sinnvoll und nötig: Seit Januar 2021 sind fossile Heizbrennstoffe mit dem CO2-Preis belegt. Damit sehen sich auch Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen bis 2026 und darüber hinaus mit stufenweisen steigenden Heizkosten konfrontiert. Energiesparmaßnahmen und Investitionen in effiziente Technik und Heizen mit erneuerbaren Energien werden sich jetzt noch stärker lohnen bzw. sind auch Pflicht. Wer weniger fossile Brennstoffe verbraucht, zahlt weniger. Bewusstes, umsichtiges Heizverhalten ist der erste und zudem nahezu kostenlose Schritt zur Einsparung von Energie - mit keinen oder kaum merklichen Komforteinbußen.

Weiterführend finden Sie weitere Informationen und Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ).

Ablauf des Energiemanagements

Das Energiemanagment ist so aufgebaut, dass Viele sich beteiligen können, um gemeinsam Energie zu sparen:

  • Information des Kirchengemeinderats (KGR) durch Verwaltungszentrum (VZ) und Kirchenpflege
  • Beschluss des KGR zur Durchführung eines kontinuierlichen Energiemanagements
  • Monatliches Ablesen der Zählerstände durch Kirchenpflege (KPfl) oder Gebäudeverantwortliche, Ehrenamtliche ("Kümmerer")
  • Erfassung der Zählerstände in der Datenbank Das Grüne Datenkonto
  • Kontrolle der eingegebenen Daten: Bewegen sich die Verbräuche in einem normalen Bereich? Sind Abweichungen erklärbar und schlüssig?
  • Auswertung des Energieverbrauchs im Team mindestens einmal pro Jahr, Berichte im KGR und Ausarbeitung von Energieeinsparvorschlägen 
  • Beschluss von Energiesparmaßnahmen im KGR
  • Information an das Verwaltungszentrum und die Kirchengemeinde
  • Kontrolle, ob es langfristig zu Verbesserungen kam - Erfolge feiern

Der Prozessablauf des Energiemanagements für Kirchengemeindenrat, Kirchenpflege und Verwaltungszentrum, wer welche Aufgabe hat und wie die Abläufe ineinandergreifen lässt sich aus nebenstehendem Fließbild sowie Text PDF  entnehmen.

Bei Fragen wenden Sie sich an den Fachbereich umwelt(at)bo.drs.de.

Wie Energiemanagement funktioniert - Ein Film des Bistums Hildesheim

Grünes Datenkonto | Dokumente

Für ein gelungenes Energiemanagement unterstützt die Software "Grünes Datenkonto" - diese ist für kirchliche Einrichtungen der Diözese Rottenburg-Stuttgart (DRS) kostenlos.

Weiterführende Dokumente, Verordnungen  u.a. die Checkliste Energiesparen, Handlungsempfehlungen zum verantwortungsbewussten Temperieren von Kirchen finden Sie hier bzw. hier.

Fernkurs Energiemanagement (geplant)

Die Inhalte zum Energiemanagement werden wir zukünftig für Sie zur Bearbeitung in einem Fernkurs aufbereiten. Dieser zeigt in entsprechenden Modulen, wie es gelingt ein Energiemanagement in der Kirchengemeinde einzuführen und wie dadurch Strom, Wärme und Wasser eingespart werden können. Der Kurs ist kostenfrei und ermöglicht es Ihnen, die Inhalte in Ihrem eigenen Tempo durchzuarbeiten.

Bei Interesse wenden Sie sich an umwelt(at)bo.drs.de.

Auf Energiesparen aufmerksam machen

Tue Gutes und rede darüber!

Welche Regeln gelten beim Lüften von Räumen, beim Nutzen von Elektrogeräten und beim Bedienen der Heizung? Wenn Sie diese Themen kurz und kompakt auf einer Seite zusammenfassen und in Ihrer Kirchengemeinde sichtbar machen wollen, laden Sie sich gerne unsere kostenlosen Plakatvorlagen (in Bearbeitung) herunter und drucken diese auf einem A4 oder A3 Blatt aus. Plakat 1 richtet sich an die Hausmeister*innen, Haupt- und Ehrenamtliche sowie das Energie- und Umweltteam der Kirchengemeinde und enthält neben den allgemeinen Tipps auch Hinweise zur Heizungseinstellung und zum Leuchtmitteltausch. Plakat 2 ist an die Besucher der kirchlichen Gebäude gerichtet und kann beispielsweise im Gemeinderaum aufgehängt werden.

Darüberhinaus hilft die Checkliste zum Energiesparen.

Im Herbst findet im jährlichen Turnus die Veranstaltung Heizen, Lüften, Schimmelprävention statt. In dieser Schulung bekommen Sie einen guten Überblick und Hintergründe sowie Tipps und Tricks vermittelt - meist unterstützt ein Fachmann aus der Praxis. Termine finden Sie hier.

FAQ - häufige Fragen zum Energiemanagement

Im Folgenden werden Ihnen Fragen zum Energiemanagement beantwortet wie bspw.:
Was ist es? Warum ist es notwendig und wozu dient es? Wer machts? Was bringts? Grünes Datenkonto - was ist das und was nützt es? Gibt es weitere Informationen und Unterstützungsangebote? Kostest EM etwas? Wo lauern Fallstricke? Wie starte und etabliere ich in der Kirchengemeinde ein Energiemanagement?

Was ist Energiemanagement?

Energiemanagement ist ein kontinuierlicher Prozess mit dem Ziel einen regelmäßigen Ein- und Überblick über Energie- und ggf. Wasserverbräuche zu erhalten (Energiemonitoring), Optimierungen und Handlungsbedarf festzustellen, Verbesserungsmaßnahmen umzusetzen, Erfolge zu kontrollieren und kommunizieren. Das funktioniert am besten über ein legitimiertes Team - denn so hat es Bestand, die nötigen Befugnisse sowie den Auftrag. Zudem ist man nicht Einzelkämpfer.

Warum ist Energiemanagement notwendig und wozu?

Die Klimakrise spitzt sich unaufhaltsam zu. Um die CO2-Ziele des Bundes wie auch der Diözese Rottenburg-Stuttgart (s. Klimaschutzkonzept und Energiedatenauswertung) einzuhalten, bedarf es der Anstrengung jedes einzelnen. Oft gehen kostengünstige Verbesserungen im Energie- und Organisationsbereich ohne großen Komfortverlust einher, man spart langfristig sich verteuernde (ggf. fossile) Energie und die damit zusammenhängende Kosten für Einkauf, CO2-Preis, Steuern, sowie Treibhausgase ein. Dies dient der Kirchengemeinde (KG) unmittelbar (Ökonomie), der Umwelt (Ökologie) und den Enkeln (Soziale Verantwortung). Klimaschutz soll und kann auch Spaß machen, z.B. wenn „Klima-Detektive“ auf Spurensuche gehen!

Wer macht was?

Durch den nötigen Beschluss des Kirchengemeinderats (KGR), der durch Kirchenpflege (KiPfl) und Verwaltungszentrum (VZ) informiert wurde über die Möglichkeiten und Notwendigkeit eines Energiemanagements inkl. Grünem Datenkonto samt Unterstützungsangebote, kann der kontinuierliche Prozess starten. Hierzu sollte KG-seitig ein verantwortlicher „Kümmerer“ (Energiebeauftragter) o.ä., besser noch ein Energieteam (Ausschuss Nachhaltigkeit, Energie…) berufen werden mit entsprechenden legitimierten Befugnissen, Rollenverteilung und Verantwortungsbereichen. Eine enge Zusammenarbeit mit KiPfl und VZ ist notwendig. Die Aufgaben- und Rollenverteilung inkl. Prozessablauf lesen Sie in diesem PDF.

Was bringts?

Durch die im Energiemanagement nötigen Schritte (Datenaufnahme, Gebäuderundgänge,..)
- hat man einen besseren Überblick über:
 *die bauphysikalisch-technische Gebäude(substanz) und
 *organisatorische Abläufe (Raumbelegungen, Nutzungszeiten),
- kann Fehlentwicklungen oder gar Leckagen schnell(er) identifizieren,
- kann rechtzeitig strategisch, d.h. geplant, prophylaktisch und proaktiv sich mit Themen auseinandersetzen wie bspw. Gebäudeerhalt/-ertüchtigung bzw. -verkauf, Heizungstausch, und Unterstützung einholen.

Unnötige Verschwendung von Wasser, Energie sowie deren Emissionen werden wirkungsvoll vermieden - und die Kosten für Energie, Entsorgung und CO2-Preis gleich mit.
Zudem wird ein funktionierendes Energiemanagement mit zusätzlichen Förderpunkten im diözesanen Nachhaltigkeitsfonds (NHF) belohnt.
 

Grünes Datenkonto (GDK) – was ist das und was bringts?

Die durch die Diözese Rottenburg-Stuttgart DRS für Sie kostenlos zur Verfügung gestellte Software ermöglicht es ganz ohne Zettelwirtschaft im Team ein arbeitsteiliges, digitales Energiemonitoring, d.h. monatliche Dateneingabe und -pflege samt automatisch generierbarer Energiebericht, zu betreiben. Ein Vergleich der Datenwerte ggü. Vormonat und Vorjahren ist – bei Wunsch witterungsbereinigt oder als flächenbezogener Indikator (kWh/m²) – möglich. Diagramme unterstützen die bildhafte Auswertung.
Neben des reinen Energiemanagements könnte via GDK auch bei Bedarf ein Umweltmanagement (Abfallmenge, etc.) durchgeführt werden. Dies empfehlen wir den "Könnern".
Ablauf: Sofern die Nutzer via Anfrage an umwelt(at)bo.drs.de unter Nennung des Vor- und Zunamens, E-Mailadresse und Organisation (z.B. Kirchengemeinde XY, PLZ, Ort) für ihre Organisation angelegt sind, können sie die sog. Strukturdaten (Gebäude, Lieferstellen/Zähler) einpflegen und deren Zuordnungen umsetzen. Bei zeitnaher Eingabe der Zählerstände und Liefermengen fallen Ausreißer, also unplausible Werte mithilfe der Diagramme direkt auf. Man kann diese dann überprüfen. Ergebnisse sind via automatisierten Energiebericht leicht und automatisch generier- und dem KGR jährlich zur Diskussion vorlegbar. Der Bericht gilt u.a. als Nachweise für den Nachhaltigkeitsfonds NHF.

Gibt es weitere Information und Unterstützung?

Die Internetauftritte des Fachbereichs Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung informieren über Fördermöglichkeit E-Mobilität, Energiemanagement, Grünem Datenkonto, Schulungen; die des Bischöflichen Bauamts (BBA) über Fördermöglichkeiten Heizungsoptimierung und Beleuchtung, Förder.Weg.Weiser, "grüne" Bauordnung und Nachhaltigkeitsfonds NHF.
Des weiteren unterstützt Sie bei Fragen das zuständige VZ mit KiPfl gerne. Sie beantragen auch die Login-Zugänge zum GDK beim Fachbereich.
Das BBA berät u.a. zu Photovoltaik, bauspezifischen Fördermöglichkeiten und Bauordnung.
Der Fachbereich erstellt Schulungs- und Selbststudiumsmaterial, gibt bei Bedarf Schulungen, plant den Fernkurs Energiemanagement und hilft bei sonstigen Fragen gerne weiter.

Fallen bei Energiemanagement Kosten an?

Die o.g. Unterstützung sowie die kostenlose Nutzungsmöglichkeit des GDK ist ein Service der Diözese Rottenburg-Stuttgart – es entstehen Ihnen hierfür keine Kosten. Ganz im Gegenteil gewinnen Sie durch die Einsparungen finanzielle Freiräume für die KG. Auch ermöglicht die Durchführung eines Energiemanagements Förderpunkte beim NHF zu erhalten. Diese beiden „Fördergeldtöpfe“ ermöglichen wiederum Verbesserungen zu realisieren und weitere energetische und damit finanzielle Einsparungen.
Dafür nötige Personalkosten können durch den Fachbereich nicht übernommen werden.

Wo lauern Fallstricke?

Wichtig – wie so oft – ist ein guter Kommunikations- und Informationsfluss zwischen VZ, KiPfl und KG(R). Das VZ sollte direkt oder via KiPfl über die Möglich- und Notwendigkeit eines Energiemanagements für die KG informieren. Die KG kann auch proaktiv danach fragen. Komplex ist das Anlegen der Strukturen (Gebäude, Zähler/Lieferstellen) sowie deren Zuordnung aufgrund der kirchlichen gewachsenen Strukturen und Nutzungen auf der einen Seite; auf der anderen Seite aufgrund der strom- und heizungstechnischen Möglichkeiten (BHKW-, Photovoltaikstromeinspeisung, Wärmepumpe, Nahwärmenetze,…). Dies ist oft mit einer zeitintensiven Recherchearbeit verbunden – aber unumgänglich.
Das monatliche Ablesen und Eintragen der Zählerstände sollte aus Kapazitäts- und Zeitgründen in gängige Abläufe integriert und ggf. aufgeteilt werden. Die im KGR- bzw. Energieteam stattfindende Beratung, Ableitung und Umsetzung von Maßnahmen sollte transparent und unter Zuhilfenahme von Fachpersonal nach einer definierten Priorisierung (Kosten, Zeit/Umsetzbarkeit, CO2-Einsparung) durchgeführt werden.
Um Überforderung und Resignation einzelner vorzubeugen und Wissenssicherung und -weitergabe zu ermöglichen empfiehlt sich die Bildung eines durch den KGR legitimierten Teams. Bei (persönlichen) Anfeindungen durch umgesetzte Maßnahmen (z.B. als "zu kalt" empfundene Temperaturen) kann dann auf den KGR-Beschluss verwiesen werden. Das Werben für neue Team-Mitglieder sowie der Dank der aktiven Mitglieder sollte nicht vergessen werden.

Unsere Kirchengemeinde (KG) hat noch keine Energiemanagement – was muss ich tun?

Beraten Sie im KGR, ob Ihre KG ein Energiemanagement starten möchte. Hilfreich kann die Broschüre: „Klimaschutz in der Kirchengemeinde“ sein.
Wenden Sie sich zudem vertrauensvoll an
- Ihr VZ und KiPfl, wenn es für den Start eines Energiemanagements in der KG den Login beantragen möchten;
- das Bischöfliche Bauamt, wenn Sie Beratung zu Fördermöglichkeiten zu Heizungsoptimierung, Beleuchtung und Nachhaltigkeitsfonds benötigen oder Fragen zur Bauordnung haben, oder
- den Fachbereich Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung, wenn Sie Fragen zum Grünen Datenkonto oder allg. Energiemanagement (Ablauf, Lernmaterial, Schulungen,…) oder Probleme beim Login haben.

Filmreihe Heizen und Lüften in Kirchen

Sakralgebäude stellen besondere Anforderungen an Temperierung und Lüftung! Wie kann eine Kirche sinnvoll temperiert werden? Eine dauerhafte Temperierung ist aus Kostengründen und mit Blick auf die Umwelt schlecht, eine zu schnell Erhöhung der Temperatur vor den Gottesdiensten in der kalten Jahreszeit schadet dem Gebäude und den Kunstgegenständen und Orgeln. Der korrekte Heizungsbetrieb hingegen spart Energie, vermeidet Folgekosten und schont Ausstattung und Umwelt.

Weitere informationen in den Videos der Reihe „Heizen und Lüften in Kirchen“