Zeitdiagnose

REFLEXION UND DISKUSSION                                                      
THEOLOGIE IM ZEICHEN VON (POST)CORONA – Online-Beiträge

Die Cornavirus-Pandemie irritiert, verunsichert, wirft Fragen auf, fordert heraus. Die Alltagsroutinen sind unterbrochen, Neues tut sich auf. Was bedeutet dies für unser Menschsein, für unseren Glauben, für Kirche und Christentum, für die Frage nach Gott und für Fragen der Ethik? Im Folgenden finden Sie gesammelte Online-Beiträge zum Themenbereich:
 

ZEITDIAGNOSE: Gegenwartsdeutung und Zukunftsprognosen

Johannes Röser, Kollateralglück - Was folgt aus der Pandemie? (CIG 23.1.2022)
Was folgt aus der Pandemie, deren Schrecken wohl nie mehr aus dem Erdkreis verschwindet. Werden wir aus der Geschichte lernen oder ist dieses „Lernen“ nur eine Phrase? Wird man das große Leiden rasch verdrängen oder erhalten die Völker als „Nebenprodukt“ der Katastrophe ein „Kollateralglück“ innerer Umkehr und geistiger Erneuerung geschenkt?  Weiterlesen

Friederike Weede, Moralische Pflicht zum Impfen? Glaubensgemeinschaften gespalten (br.de, 06. August 2021) Impfen sei ein "patriotischer Akt", appellierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Auch die Glaubensgemeinschaften hat die Politik bereits gebeten, sich fürs Impfen stark zu machen. Aber ganz so einfach ist die ethische Beurteilung nicht. Weiterlesen

Gunter Prüller-Jagenteufel, Frei sein heißt: Du hast die Wahl – und die Verantwortung! (theocare.network, 14. April 2021)
„Freiheit“ ist ein zentraler Wert unserer Gesellschaft. Die für viele anstrengenden Lockdowns lassen uns ihre aktuellen Einschränkungen deutlich spüren und sind belastend. Aber ist sie deshalb bedroht? Und was ist Freiheit eigentlich? Gunter Prüller-Jagenteufel geht diesen Fragen auf die Spur und erinnert aus ethischer Perspektive an das komplexe Wesen der Freiheit. Weiterlesen

Stefan Warthmann, "Leben wir noch in einer Demokratie? (Kirche im SWR, 09.07.2021)
"Leben wir noch in einer Demokratie? Die derzeit oft zu hörende Frage drückt einen Zweifel aus, der dem Autor Sorge bereitet: die Corona-Regeln eine Schikane der Regierung, die uns bevormundet. Der Theologe Warthmann hält dagegen: Gerade weil ich einer Demokratie lebe, sehe ich ein, dass es nicht nur danach geht, was mir persönlich gut oder wehtut. Ich kann meine Meinung frei sagen, ohne dass ich irgendwelche Strafen oder Einschränkungen befürchten muss. Das können sogar auch die, die meinen, dass wir nicht in einer Demokratie leben. Weiterlesen

David Novakovits, Die Angst, nicht mehr zu können. Überlegungen zum Phänomen des Scheiterns im Kontext der Pandemie (Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, 17. Mai 2021)
Viele Menschen sind während der Pandemie mit der Erfahrung konfrontiert, dass das Leben brüchig und fragil ist. Nicht selten verbindet sich damit die Angst vor dem Scheitern. Aber was ist mit diesem Begriff gemeint? Und wie stellt es sich in unseren modernen Gesellschaften dar? Der Religionspädagoge David Novakovits geht diesen Fragen, die er im Rahmen seiner Dissertation erforscht hat, auf den Grund. Weiterlesen

Regina Polak, uninspiriert: keine schöpferische Kraft aufweisend (Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, 19.03.2021)
Warum ihr seit Wochen kein zündendes Thema einfällt? Themen gäbe es ja angesichts der täglich neuen Probleme im Kontext der Pandemie genug, meint Regina Polak, Professorin für Praktische Theologie an der Universität Wien. Sie schreibt: „Ich bin erschöpft. Das bereitet mir eine neue, höchst unangenehme Erfahrung: die Erfahrung der Uninspiriertheit. Diese Erfahrung nehme ich in diesem Blog zum Anlaß, um aus theologischer Sicht über deren Ursachen nachzudenken.“  Weiterlesen 

Benedikt Kranemann, Die Sprachlosigkeit durchbrechen - Trauern um die Toten der Corona-Pandemie (Theologie Aktuell, Universität Erfurt, 01.02.2021)
Seit dem Frühjahr 2020 hält die Corona-Pandemie die Welt unter Beschlag. Die Pandemie hat viele schreckliche Gesichter. Jeder und jede ist betroffen, kaum jemand hat nicht in seiner Familie oder im Freundes- oder Bekanntenkreis Erkrankte oder gar Tote zu beklagen (…) Möglichkeiten, Formen und Orte des Trauerns müssten stärker ins öffentliche Bewusstsein treten. Einzelne sollten mit ihrer Not nicht allein gelassen werden. Für den Zusammenhalt wie die Selbstvergewisserung der Gesellschaft ist es notwendig, auch nach einem gemeinsamen Moment der Trauer zu suchen. Es gilt, die Toten nicht der Anonymität anheim zu geben, sondern ihnen – wie eine bundesweite Initiative sich nennt – ein Gesicht zu geben und etwas gegen das Vergessen und die Abstumpfung zu setzen.  Weiterlesen

Ioan Moga, Corona-Müdigkeit (Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Wien, 28.01.2021)
Corona-Müdigkeit ist in aller Munde. Die neue Diagnose steht fest: Wir sind Corona-müde. Ass.-Prof. Dr. Ioan Moga, der an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien die orthodoxe Theologie vertritt, hat sich trotzdem die Mühe gemacht, seine Müdigkeit zu beschreiben - sehr persönlich und sehr theologisch.  Weiterlesen

Ralph Charbonnier, Corona als vierte Kränkung. Das Virus drängt uns, neu über Selbstbestimmung nachzudenken (zeitzeichen 1/2021)
"Das Coronavirus hat uns Menschen der Moderne gelehrt, dass von Selbstbestimmung als Autonomie und Unabhängigkeit nicht mehr so einfach die Rede sein kann. Daraus sollten wir einiges lernen, meint Raplh Chabonnier, Theologischer Vizepräsident des Landeskirchenamtes Hannover:  Wir brauchen, so der Autor, ein zukunftsfähigeres Verständnis von Selbstbestimmung; vor allem brauchen wir Selbstbestimmung, die die Natur als eine ihrer Bedingungen mitdenkt.  Weiterlesen

Harry Gatterer, Unsere neue Zukunft – Mit den Megatrends in die Post-Corona-Zeit (Zukunftsinstitut).
Wenn wir den Blick über den Tellerrand der aktuellen Virus-Krise lenken, empfangen wir unklare Bilder der Zukunft. Wir ahnen: Vieles wird anders. In vier Szenarien hat das Team des Zukunftsinstituts die Möglichkeitsräume ausgeleuchtet. In einer ausführlichen Analyse der Megatrends in Bezug auf die Post-Corona-Szenarien zeigt der vorliegende Beitrag, wie Zukunft wieder neu entsteht und gibt Hinweise, was möglicherweise zu unserer neuen Zukunft wird.  Weiterlesen

Frauen und Corona: „Retraditionalisierung“ (Arbeitsstelle für Frauenseelsorge DBK 2020)
Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie treffen weltweit Frauen am stärksten. In der gegenwärtigen Krise treten die bestehenden Ungleichheiten deutlicher hervor – ein Rückschritt in der Geschlechtergerechtigkeit. Weiterlesen

Simon Lukas, Presseschau zu Corona: Recht auf Überfluss? (CIG 25.10.2020)
Die zweite Welle ist da. Die Corona-Maßnahmen werden wieder verschärft. Partys sind abgesagt, Reisen gestrichen – doch es regt sich immer mehr Widerstand. Natürlich, über die Sinnhaftigkeit einzelner Maßnahmen lässt sich diskutieren. Zwischen den Zeilen zeigt sich aber immer deutlicher das Bild einer Gesellschaft, in welcher der eigene Luxus mehr zählt als das Leben des Nächsten. Eine Presseschau.  Weiterlesen

Patrick Rohs, Sozialer Zusammenhalt in Corona-Zeiten: Erkenntnisse auf Basis der Europäischen Wertestudie 2017/18 (19.10. 2020)
Während der Corona-Pandemie wurde immer wieder an den gesellschaftlichen Zusammenhalt appelliert, da dieser ein entscheidender Faktor für die Bewältigung der Krise sei. Innerhalb Europas gestaltet sich das Ausmaß des sozialen Zusammenhalts allerdings recht unterschiedlich, wie die Daten der jüngsten Welle der Europäischen Wertestudie aus dem Jahr 2017/18 zeigen. Patrick Rohs stellt hier einige Ergebnisse vor.  Weiterlesen

Kardinal Reinhard Marx, Wo stehen wir? Wo gehen wir hin? – Corona als Krise und Chance (08.09.2020)
Die Corona-Krise müsste eigentlich die Kräfte der Solidarität und der Orientierung am "Welt-Gemeinwohl" stärken. Stattdessen nehmen Polarisierungen, Nationalismus und Fundamentalismus seit Jahren zu, schreibt Kardinal Reinhard Marx. Da kommt auch die Frage auf: Wo steht die Kirche? Was ist ihre Antwort? Wo ist ihr Engagement?...  Weiterlesen

Matthias Horx, Die Wahrheit nach Corona - Zwischenbilanz einer Krise (Zukunftsinstitut)
Im März  2020 veröffentlichte der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx im Internet einen weit beachteten Text mit dem Titel „Die Zukunft nach Corona“ (s.u.).  Was ist daraus geworden? Was können wir heute wissen, was wir damals nur ahnten? Wohin geht die „Welt nach Corona“ wirklich?  Weiterlesen

Regina Polak, Ende der Corona-Schockstarre - „Wir haben etwas zu sagen!" (03.09.2020)
Viele Menschen „sprechen“ über Gott, indem sie ihn „tun“, d.h. sich sozial engagieren. Aber die Frage, wie wir heute auch ganz ausdrücklich über Gott sprechen, gehört in einer säkularen Gesellschaft zu den zentralen Aufgaben. Wir brauchen dazu eine Art „zweiter Naivität“ (Paul Ricoeur), eine Weise, über Gott zu sprechen und ihn zu bezeugen, in der erkennbar wird, mit wie vielen Fragen, Nöten und Zweifeln die wichtigste Frage im Leben verbunden ist. Wir brauchen Übersetzung in die Sprache der Menscchen.  Weiterlesen

Martin Stewen, Alles wird, wie es ist – auch in der Kirche (22.06.2020)
Viele sehen in der Corona-Krise Veränderungspotential für alle Bereichen des Lebens – auch in der Kirche. Martin Stewen meldet hier seine Zweifel an: Die Menschen wollen nicht Veränderung, sondern wieder Normalität. Schnell bitte.  Weiterlesen

Kurt Appel, Covid-19 – die neue Religion (05.06.2020)
Ein herausfordernder Titel - mit unangenehmen, aber wichtigen Fragen. Auch in Italien wurde der Beitrag von Kurt Apppel in einer renommierten Tageszeitung veröffentlicht und hat dort für Furore gesorgt: Unsere Gesellschaft ist religionskritisch. Aber - so Kurt Appel,  Fundamentaltheologe und Philosoph - in ihr verbergen sich neue Formen von Quasireligiosität, die oftmals Züge des Aberglaubens annehmen. Die aktuelle universale Religion könnte man Covid-19 nennen. Weiterlesen

Elisabeth Zissler, Die virale Kränkung: Oder wie uns ein Virus zeigt, was wir brauchen (27.05.2020)
Eine brillante Zeitdiagnose aus sozialethischer Sicht legt Elisabeth Zissler, Universität Wien, vor. Die Corona-Pandemie enthüllt die Verletzbarkeit der conditio humana. Wir sind verletzlicher und voneinander abhängiger als wir uns eingestehen wollen. Diese Einsicht gibt Anlass dazu, die weltweiten Ereignisse rund um das COVID-19 Virus – in Anlehnung an Sigmund Freuds gleichnamige These – als virale „Kränkung der Menschheit“ in den Blick zu nehmen.  Weiterlesen

Andreas Grünschloß, Religion und Corona. Zum religiösen und esoterischen Umgang mit der Corona-Pandemie. Online-Vortrag, Universität Göttingen (12.05.2020)
Seit jeher lassen besondere Ereignisse, Krisen und vor allem Katastrophen Menschen nach einem tieferen Sinn hinter dem Geschehen fragen. Andreas Grünschloss, Religionswissenschafler an der Theologischen Fakultät Göttingen, unternimmt in seinem Vortrag im Rahmen einer Online-Ringvorlesung zur Corona-Thematik an der Universität Göttingen eine knappe Sichtung aktueller religiöser und spiritueller Deutungsmuster der Corona-Pandemie. Eine Sammlung weiterer Quellen und Links, auf die er verweist, finden Sie hier in einem pdf-Dokument zur Verfügung gestellt.  Weiterlesen

Verena Breitbach, "Theologie, Ethik und Pflege – Antworten auf die Corona-Krise" (27.04.2020)
Die Corona-Krise stellt uns vor große Herausforderungen. Vor allem in den Klinken, den Pflegeheimen und der ambulanten Versorgung sind die Auswirkungen erkennbar. Der öffentliche Diskurs wird durch die Medizin bestimmt, vor allem die virologische Fachkompetenz. Diese Perspektive ist wichtig, gerade in der aktuellen Krise essentiell. Aber mit der Corona-Krise sind zweifellos theologische, ethische sowie pflegefachliche Fragen verbunden, die weit über die aktuelle Situation hinausgehen. Aus diesen drei Perspektiven nimmt Verena Breitenbach von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar eine Reflexion im Hinblick auf die Corona-Krise vor.  Weiterlesen

Tomáš Halík, Christentum in Zeiten der Krankheit (02.04.2020)
Der tschechischer Soziologe und Religionsphilosoph Tomáš  Halík  gehört in seiner Heimat zu den wortmächtigsten Kirchen- und Gesellschaftskritikern. Er spricht von der kranken Welt und meint damit nicht nur die  Corona-Pandemie sondern den Zustand unserer Zivilisation. In seinem vielbeachteten Beitrag  fragt er, welche Bedeutung  die Coronavirus Pandemie für das Christentum haben könnte: Vielleicht zeigt diese Zeit der leeren Kirchen den Kirchen symbolisch ihre verborgene Leere und eine mögliche Zukunft auf, die eintreten könnte, wenn sie nicht ernsthaft versuchen, der Welt eine ganz andere Gestalt des Christentums zu präsentieren." Aus Inseln der Spiritualität und des Dialogs könne eine genesende Kraft für die kranke Welt hervorgehen.  Weiterlesen

Andreas Hellgermann und Julia Lis, Universale Solidarität: Wider die Feindeslogik des Ausnahmezustands (21.03.2020)
Medizinisch geboten ist es aktuell, auf Abstand zu gehen und auf Sozialkontakte zu verzichten. Solidarität ist das noch nicht. Andreas Hellgermannund Julia Lis weiten die Perspektive. Unser Händewaschen wird für die Geflüchteten in den Lagern Europas nicht ausreichen. Weiterlesen

Markus Gabriel: Wir brauchen eine metaphysische Pandemie (20.03.2020)
Mit dem Ruf nach einer „metaphysischen Pan-Demie“, einer Versammlung der Völker, meldet sich der bekannnte Bonner Philosophie-Professor Markus Gabriel mit einem Beitrag zu Wort. Seine These: „ Nach der virologischen Pandemie brauchen wir eine metaphysische Pan-Demie, eine Versammlung aller Völker unter dem uns alle umfassenden Dach des Himmels, dem wir niemals entrinnen werden...  Weiterlesen

Magnus Striet, Besonnen durch die Glaubenskrise - im Gespräch mit Christiane Florin (DlF: 19.03.2020)
Das geistige Leben verändert sich, wenn Gottesdienste und Gemeindearbeit wegfallen. Moderne Theologie müsse sich zwar naturwissenschaftlichen Erkenntnissen unterordnen; dennoch sagte der katholische Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet im Dlf: „Ich glaube schon, dass es hilft, sich am Ende in Gott festzumachen.“  Weiterlesen

Gerard Minnard, Corona: Die Erde wehrt sich (Junge Kirche 2/2020)
Eine Krisenzeit ist auch eine Zeit der Deutungen und diese fallen unterschiedlich aus. Der Widerspruch zwischen befreiendem Aufatmen und bedrohlicher Verängstigung angesichts der auferlegten „Zwangsruhe“ sind für den Autor zwei Seiten derselben Medaille. Sein Fazit: In Krisenzeiten müssen wir einander Hoffnung geben und trösten – gleichzeitig „müssen wir auch ernst nehmen, dass wir in dieser Situation etwas lernen können. Und zwar, dass es nachher nicht einfach so weiter gehen darf wie vorher“.  Weiterlesen   

Julia Knop, “Ein Retrokatholizismus, der gerade fröhliche Urständ feiert” - Warnung vor kirchlichen Rückschritten angesichts Corona  (16.03.2020)
“Nicht alles, was erlaubt ist und vor Jahrzehnten einmal gängig war, ist heute sinnvoll”, mahnt die Dogmatik-Professorin Julia Knop. Angesichts der Coronakrise sieht sie die Gefahr einer kirchlichen Rückentwicklung. Sie beobachtet aber auch, dass Menschen unter den aktuellen Umständen “kreativ und eigenständig neue Formen von Gebet und Solidarität” erfinden, die sie untereinander und mit Gott verbinden.  Weiterlesen

Matthias Horx: Die Welt nach Corona (16.03.2020)
Auf die Frage, wann Corona denn „vorbei sein wird” und alles wieder zur Normalität zurückkehrt, antwortet Matthias Horx: "Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen...".  Weiterlesen